In Tafraoute zu unserem
Abschied extra eine Flaggenparade!! – Naja, nicht ganz. Es wird an diesem Wochenende das
Mandelblütenfest in der Stadt gefeiert und dafür hat sie sich ´rausgeputzt.
Wir
fahren trotz des Festes (oder gerade des Festes wegen?)nach einem Tag relaxen und Wasser holen an den Blauen
Steinen heute ab: unser Ziel ist die Wüste im Süd-Ost-Zipfel Marokkos. Die Sandwüste des Erg
Chegaga an der Grenze zu Algerien lockt uns mit seinen verführerischen Sanddünen.
An der Quelle bei den Blauen Steinen treffen wir auf Gunter und seine Frau mit dem Mercedes Rundhauber. Hier werden noch Pisten- und Reiseinfos ausgetauscht, bevor wir uns auf den Weg machen.
Kümmert ihr euch um den Weg, ich muss ja nur fahren! |
Bis wir die Sandwüste erreichen werden, liegen noch
einige hundert Kilometer vor uns: heute geht es erst einmal nach Tata, dem Ausgangspunkt für die
Pistenfahrt in die Sandwüste.
Um nach Tata in den Süden zu
gelangen, fahren wir erst einmal rund 90 Kilometer nach Norden und erst dann
in einem Bogen wieder nach Süden, um dann nach über 100 Kilometern in Tata
anzukommen. Es gibt zwar auch eine Querverbindung über eine Piste durch die Berge
aber wir wollen diesmal die asphaltierte Strecke nehmen.
Die Straße führt von Tafraoute aus nach Norden hoch in die
Berge
Der Blick zurück
Die Straße steigt wieder auf
fast 2000 Meter an und so wird die Vegetation hier oben wieder immer weniger.
Karge aber faszinierende
Landschaft begleitet uns.
Ralph und Birgit folgen erst in
einigem Abstand: sie hatten eine der täglich mehrfachen „Diskussionen“ mit
marokkanischen Autofahrern (zumindestens in belebteren Gegenden). Es geht immer um das Gleiche: wer fährt auf einer einspurigen Strecke zuerst nach rechts, wenn man
sich entgegenkommt?? Marokkanische PKWs bleiben natürlich erst mal in der Straßenmitte und teilen einem per Lichthupe mit, dass man sich auf ihrer Fahrbahn befindet...Diese Spielchen werden zu gern gespielt, in der Annahme,
der (ausländische) LKW da vorn wird wohl schon rechts ´ran fahren wird und den PKW
durch läßt.
Wenn man da als LKW nicht ständig rechts anhalten
will, muß man sich dickere Nerven zulegen und es drauf ankommen lassen: kurz
vor der Begegnung stellt der marokkanische PKW-Fahrer dann meist fest, dass die
Straße durchaus auch für zwei reicht, wenn beide halb in den Schotter
rechts der Fahrbahn ausweichen…
Dieses Mal sind Ralph und Birgit allerdings
offensichtlich auf ein besonderes Exemplar getroffen, das partout nicht nachgeben wollte: so standen
sich die beiden einige Zeit mitten auf der Fahrbahn gegenüber und warteten. Ralph stellte den Motor ab, Birgit goß schon mal Kaffee ein....
irgendwann hat der PKW-Fahrer dann wohl eingesehen, dass es wenig Sinn macht DURCH
einen LKW fahren zu wollen und so begab er sich zeternd halb in den Schotter…
Wieso man das immer wieder erst „ausdiskutieren“ muss, wird sich uns wohl nicht
mehr erschließen.
Glücklicherweise gibt es bald kaum noch Gegenverkehr auf dieser Strecke und wir können uns die Straße und die Landschaft konzentrieren.
Hier oben blühen jetzt erst
die Mandelbäume – in Tafraoute ist die Blüte schon sein mindestens 2 Wochen
vorbei
Igherm – auf dieser Strecke der
Wendepunkt nach Süden. Ein kleiner Ort mit nur ca. 5000 Einwohnern,
der von Berbern bewohnt wird. Durch seine verkehrsgünstige Lage bleibt wohl
immer ein wenig Geld im Ort – jedenfalls sehen einige öffentliche Gebäude recht
schick aus.
Links herum geht´s nach Agadir (von hier aus schon ausgeschildert!!), Rechts nach Tata
Zentrum Igherm |
Ab jetzt geht es wieder nach
Süden – nur halt auf der anderen Seite der Berge
Ob der wohl wirklich noch
benutzt wird?
Sieht jedenfalls etwas angestrengt aus
Berge wie eine Krötenechse (die Tiere mit den Hörnern überall) |
Dies hier müsste wohl der
Ausgang der Pisten-Verbindung nach Tafraoute quer durch die Berge sein. Nächstes Mal werden
wir die wohl mal nehmen.
Die Straße führt langsam aber
sicher wieder ins Tal und die Temperaturen klettern merklich nach oben obwohl es schon später Nachmittag ist
Lehmhäuser in den Bergen
Tata 20 km |
Nur noch 20 Kilometer bis
Tata. Wird auch langsam dunkel – insofern ist es gut, dass wir bald da sind
Einfahrt nach Tata |
Mit Einbruch der Dunkelheit
biegen wir nach rechts auf einen ganz netten Campingplatz ab – Stellplatzsuche im
Freien macht jetzt keinen Sinn mehr. Der Platz liegt schön zwischen Palmen und
man kann abends bei sommerlich warmen Temperaturen und KAUM Wind (!) draussen
sitzen. Sehr nett!
Der Platz am nächsten Morgen - die grünen Felder in der direkten Nachbarschaft leuchten in der sonst so trockenen Umgebung
Alles ist wirklich nett angelegt |
Hübscher Innenhof der Anlage |
Abfahrt |
Ab Tata gibt es die Möglichkeit, schon gleich auf die Piste zu fahren, die unweit der algerischen Grenze über rund 200 Kilometer staubige Strecke nach M´hamid und in den Erg Chegega in den äußersten Osten Marokkos führt. Gunter, den wir bei den Blauen Steinen getroffen haben, erzählte uns jedoch, dass er für die erste Strecke unterwegs von einem Militärposten nach einer Erlaubnis gefragt wurde, die man in Tata erhalten soll. Wir überlegen, ob wir uns durchfragen, um die zuständige Stelle zu finden und uns die Erlaubnis zu besorgen, oder ob wir uns die Behördengänge sparen und noch rund 50 Kilometer weiter Richtung Osten auf der N12 nach Tissint fahren. Wir könnten dann erst ab Tissint die Piste nehmen, in der Hoffnung, dass uns ab dort niemand mehr nach einer Erlaubnis für die Befahrung fragt.
Wir entscheiden uns gegen die Erlaubnis - zumal Behördengänge überall auf der Welt und besonders in Marokko ja so ihre Zeit brauen können.
Also fahren wir durch Tata hindurch, besorgen uns noch einen Brotvorrat (in den nächsten Tagen werden wir wahrscheinlich nicht mehr so einfach Brot kaufen können) und machen uns auf den Weg nach Osten.
Auf dem Weg in die Stadt
Stadttor Tata |
Brotkauf in der Hauptstraße |
Die Arkadengänge von Tata |
Unvermittelt endet die Stadt und die Landschaft ist bald wieder wüstenhaft karg
Karg aber faszinierend
Eigentlich mehr zufällig entdecken wir links von uns ein tiefes und ziemlich breites Tal - wieder mal ein Fall von verborgenen Lanschaften: dieses Mal versteckt sich ein Flußbett, an der das Tal nach Norden abknickt. Dort gibt es ein an die Felskante gebautes Dorf
Ein breites Flußtal öffnet sich |
Am Grund des Tales eine Oase- über eine Brücke erreichbar |
Das Dorf hoch über dem Talgrund direkt an der Abbruchkante gebaut
Das müssen wir uns näher ansehen und nehmen die Schotterstraße, die ins Tal hinab führt
Über den aufgestauten Fluß
Kaffepause im trockenen Teil des Flußbettes |
Auf der anderen Seite des Flusses geht die Schotterstraße weiter und wir wollen sehen, wohin sie uns führt.
Erdhörnchen schauen neugierig nach uns |
Wir fahren noch ein wenig am Flußbett entlang, bis wir ein kleines Dorf erreichen.
Das Dorf liegt in einer Oase und zwischen Lehmhütten und Palmen wird es für uns langsam etwas eng. Wenig später führt der Weg in den Palmenhain und ist ab da deutlich schmal für uns, so dass wir unter dem großen Hallo der Dorfkinder umdrehen und den Rückweg antreten.
Das Grün in der Palmenoase leuchtet oft fast ünnatürlich intensiv
Auf diesem Weg kommen wir also leider nicht weiter. wir fahren zur Asphaltstraße zurück, um weiter nach Tissint zu kommen. Dort soll es einen kleinen Wasserfall geben und vielleicht finden wir dort ja einen Platz zum Stehenbleiben.
Zurück zu N12
Bald schon ist Tissint erreicht und wir suchen in dem sonst ziemlich unauffälligen Ort nach den Kaskaden - in einer kleinen Seitenstraße werden wir fündig. Leider hat es schon länger nicht geregnet, was man den Kaskaden deutlich anmerkt: nur ein kleines Rinnsal plätschert vor sich hin und der Parkplatz lädt uns auch nicht zum Verweilen ein. So begnügen wir uns mit ein paart Fotos und fahren dann weiter
Marokkanische Beladung |
Die Idee war eigentlich, bei einem in der Karte verzeichneten Restaurant etwas zu essen und dort nach einem Stellplatz für die Nacht zu fragen. Nachdem wir den Ort allerdings vollständig durchquert haben ist klar: hier gibt es kein Restaurant (mehr) mit Parkmöglichkeit vor der Tür.
So beenden wir unseren Besuch in Tissint, verlassen den Ort ostwärts uns suchen uns irgendwo neben der Straße eine Pisteneinfahrt, die Richtung Berge führt. Dort finden wir nach kurzer Zeit einen freien Platz in weiter Landschaft. Viel besser als in jedem Dorf!!
Pisteneinfahrt mit Hindernissen: die dornen hinterlassen irgendwann dann doch mal Kratzer an den Fahrzeugen - so ist das halt, wenn man nicht auf Asphalt bleiben will. Macht nichts.
Suchbild mit Maik und Lotta
Sogar hier: Blüten in der Wüste |
Nachdem die Sonne hinter den Bergen untergegangen ist, nutzen wir, dass der Wind hier nicht so kräftig weht und machen uns ein schönes Lagerfeuer an dem wir bis spät abends sitzen und den unglaublich vollen Sternenhimmel bewundern
So ganz ohne Wind geht es hier halt wohl irgendwie nicht...
* * *
FORTSETZUNG FOLGT
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